Rundbrief Mai 2023

Meine Arbeit ist in den „kalten Monaten“ sehr an den Schreibtisch gebunden, sprich: Programmieren, Konzepte entwickeln, theologische Ausarbeitungen.

Aber auch beim kids-team erhält die KI (künstliche Intelligenz) langsam Einzug. Sie hilft beim Programmieren der Webseite, beim Schreiben von E-Mails und vereinzelt auch bei der Erstellung von Bildern. Was macht das mit dem Arbeits-Alltag? Nicht wenige stellen sich derzeit die Frage:

Werden wir bald alle durch Computer ersetzt?

Derzeit geistern Begriffe wie KI, ChatGPT und Midjourney durch sämtliche Medien. Und immer wieder wird in diesem Zusammenhang von einer Gefahr für die Arbeitswelt gesprochen. Brauchen wir bald keine Zeichner, Autoren, Programmierer oder Musiker mehr beim kids-team? Werden all unsere Inhalte bald von einer Maschine erstellt? Es ist nur verständlich, dass viel Menschen besorgt sind. Und wie bei jeder neuen Technologie gibt es einen gewaltigen Haufen ethischer Fragen.

Als Christen können wir natürlich daran festhalten, dass es niemals Gottes Wunsch sein kann, dass der Mensch durch Maschinen ersetzt wird. Genauso , wie ein Mensch als ein von Gott geschaffenes Wesen nicht selbst Gott werden kann – und darf (auch wenn Menschen es immer wieder versucht haben), kann eine vom Menschen geschaffene Maschine niemals zum Menschen werden (vgl. Joh 13,16).

Trotzdem bleibt eine Unsicherheit: Künstliche Intelligenzen malen Bilder, schreiben Texte, komponieren Musik (sogar Lobpreislieder) und entwicklen Computerprogramme. Sie analysieren Daten und stellen Zusammenhänge zwischen Informationen her. War es früher der klassische Hafenarbeiter, der den Kränen und Containern weichen musste, scheint nun für Anwälte, Ärzte, Künstler und Programmierer die Zeit gekommen zu sein, abzutreten.

Dabei stellen sich unter anderem zwei wichtige Fragen für mich:

  1. Ist die KI schon so gut und so fehlerfrei, dass sie wirklich Menschen einfach ersetzen oder seine Arbeit gar verbessern kann?
  2. Wieviel Wert hat von KI erstellte Kunst? Macht denn nicht erst die Kreativität, die Emotion eines Künsters wahre Kunst aus?

Ich habe also einmal testweise die KI ein paar Motive für unser Material erstellen lassen.

DALL·E 2023-05-10 15.08.36 - jesus healing a blind man
„Jesus heilt einen Blinden“ . hier sieht man, dass die KI das Wort „blind“ etwas anders auslegt.
DALL·E 2023-05-10 15.13.49 - oil painting of an arabian king giving a big ruby to a white man
Für „Barak und das Kreuz“ habe ich einmal mit „Reicher Araber schenkt weißem Mann einen Rubin“ ein Bild erstellen lassen.
DALL·E 2023-05-10 15.17.09 - photo of five loafs of bred and two fish
„Fünf Brote und zwei Fische“ – zählen kann die KI offensichtlich noch nicht so gut.

Manchmal sind die Ergebnisse beeindruckend, manchmal lächerlich schlecht. Die größte Hilfe bietet KI bei uns derzeit in der Tat in meinem eigenen Arbeitsbereich: Sie sorgt für mehr Sicherheit bei unseren Daten und sie hilft mir beim Programmieren. Wohl gemerkt: Sie hilft. Ich hab aber erst kürzlich erfahren müssen, dass man jede Zeile nochmal selbst kontrollieren muss. Ein böser Fehler hatte sich eingeschlichen, der verhindert hat, dass unsere Freizeiten auf der Webseite mit den Veranstaltungsorten verbunden wurden. Die Daten dazu werden in einer Datenbank unter einem bestimmten Namen abgelegt. Das sieht in etwa so aus:

event_startBeginn der Freizeit
event_endEnde der Freizeit
event_categoryFreizeitkategorie
locationOrt der Freizeit
event_titleName der Freizeit

Man sieht schon: Da ist eine kleine Unstimmigkeit. location müsste eigentlich event_location heißen, aber oft ist es eben so, dass mehrere Leute an einem Programm arbeiten oder – wie in meinem Fall – man ein Programm von jemand anderem übernimmt und weiterentwickelt. Ich weiß das freilich und achte darauf. Nun hat die KI mir automatasch eine Funktionen erstellt, mit denen ich diese Daten in der Datenbank abspeichern kann. Den Ort hat sie aber unter event_location abgespeichert, nicht unter location. Sie ist also ohne weitere Prüfung ihrem Muster gefolgt und hat damit einen ärgerlichen Fehler produziert.

Wie sehr kann man sich auf so eine KI verlassen? Bei obigem Beispiel mag das harmlos sein. Was aber, wenn KI einmal darüber entscheidet, ob ein Autop bremst oder nicht, ob ein Tumor da ist oder nicht, ob jemand ins Gefängnis kommt oder nicht?

Die zweite Frage ist für mich aber noch viel entscheidender: Wenn KI schon keine Emotionen, keinen Sinn für Kunst hat, um wie viel weniger hat sie Gottes Geist? Kann ein Text, den ChatGPT verfasst, von Gott inspiriert sein? Möchte Gott eine unbeseelte Maschine mit seinem heiligen Geist füllen? Hier braucht es freilich gründliches theologisches Arbeiten. Tatsache bleibt aber: Menschen kommen in den Himmel, Maschinen nicht. Der Missionsbefehl geht an gläubige Christen, nicht an einen Computer. Dazu braucht es auch in Zukunft Menschen, die anderen die Gute Nachricht weitergeben, Trost und Mut zusprechen, segnen und ermahnen, und Kindern dabei helfen, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen – und eben nicht auf irdische Dinge.

Pläne für die kommenden Monate

Hochzeitsbedingt bin ich nun zunächst ein paar Wochen außer Dienst, dann geht es schon bald mit dem Sommerprogramm los (Campingkirche, Freizeiten). Dazu werde ich im Juli mehr berichten. Außerdem bereite ich eine zweite Schulung vor: Evangelisation in der Postmoderne. Auch dazu beim nächsten Mal mehr. Bis dahin möchte ich mich verabschieden und allen meinen Lesern Gottes Segen wünschen.